Patienten, die ein Knochenbauverfahren benötigen, sollten sich vorab über die verschiedenen Möglichkeiten informieren.

Knochenbauverfahren können unterschiedlich durchgeführt werden.

Ein Knochaufbauverfahren muss in einigen Fällen vor einem Zahnimplantat durchgeführt werden. Was das bedeutet, lesen Sie hier.

Knochaufbauverfahren ist Voraussetzung für Zahnimplantat

Von entscheidender Bedeutung für eine erfolgreiche Zahnimplantation ist der Kieferknochen. Er ist das Fundament, in das die künstliche Zahnwurzel für den Aufbau des Zahnersatzes eingesetzt wird. Wenn der Kieferknochen weniger als 8 mm Höhe und 5 mm Breite aufweist, dann muss der behandelnde Arzt den Knochen aufbauen (Knochenaugmentation), bevor er das Zahnimplantat im Kiefer verankern kann. Und das kommt sogar relativ häufig vor. Aktuelle Studien zeigen, dass in der Praxis ein Knochenaufbau im Durchschnitt in jedem zweiten Fall erforderlich. Die Ursachen dafür können vollkommen unterschiedlich sein. Meist ist es aber gar nicht eine Erkrankung oder gar ein schlechter Allgemeinzustand der Knochen. In den meisten Fällen gibt es für das Knochaufbauverfahren eine durchaus konkrete Ursache. Sehr häufig hat es damit zu tun, dass ein Zahn fehlt.

Knochaufbauverfahren: Grund sind meist fehlende Zähne

Der häufigste Grund für ein Knochaufbauverfahren sind fehlende Zähne. Der Zusammenhang ist ganz einfach: Wenn im Kiefer statt des Zahns plötzlich eine Lücke ist, kann der Kieferknochen an der Stelle nicht mehr so stark belastet werden. Die Belastung ist aber unbedingt notwenig dafür, dass der Kiefer erhalten bleibt. Man kann das vielleicht mit einem Muskel vergleichen: Wird der Muskel nicht mehr trainiert, schrumpft er. So ähnlich ist das auch mit dem Kieferknochen. Denn durch die Belastung wird er stärker durchblutet und somit gekräftigt. Fehlt diese Belastung, weil kein Zahn mehr da ist, der den Druck ausüben kann, fehlt auch die Durchblutung. Die Folge: Ein Knochaufbauverfahren wird nötig.

Knochaufbauverfahren: Gerade bei Verlust vieler Zähne nötig

Wir sehen also: Zieht der Zahnarzt einen Zahn, dann findet in der Zahnlücke allmählich ein natürlicher Knochenschwund statt. Das kann insbesondere bei Patienten, denen sehr viele oder alle Zähne gezogen wurden, auch optische Probleme bereiten. Ein Zahnimplantat hat die gleiche Wirkung auf den Knochen wie ein natürlicher Zahn: es stabilisiert und schützt ihn.

Aus diesem Grund zählt zu den wichtigen Vorteilen eines Zahnimplantats gegenüber dem herkömmlichen Zahnersatz auch der Erhalt der Knochensubstanz.

Knochaufbauverfahren: Die Methoden

Die Zahnimplantationschirurgie hat für das Knochaufbauverfahren eine ganze Palette an Methoden zum Knochenaufbau entwickelt, Die häufigste Methode ist die Entnahme von Knochen aus der Kieferhöhle. Körpereigener Knochen ist mit Abstand am besten geeignet, da hier keine Abstoßungsreaktion des Körpers zu befürchten ist und die Heilung gut verläuft. Knochenmasse gewinnt der Arzt aus den Knochenspänen der Bohrung, sowie aus den hinteren Bereichen von Ober- oder Unterkiefer sowie am Kinn. Innerhalb von 5 bis 6 Monaten regeneriert der Körper die Entnahmestellen, an denen der Knochen wieder nachwächst. Der Knochenaufbau erfolgt je nach Therapiemethode gleichzeitig mit der Zahnimplantation erfolgen oder – das ist die Mehrzahl – oder in einem zusätzlichen chirurgischen Eingriff, der unter ambulanter örtlicher Betäubung vorgenommen wird. Die so genannte Einheilphase beträgt mehrere Monate. Ist sie abgeschlossen, kann die eigentliche Zahnimplantation beginnen.

In sehr seltenen Fällen reicht das Knochenmaterial im Kiefer nicht aus. Dann muss meist ein Stück aus dem Hüftknochen entnommen werden. Diese Operation ist jedoch mit Komplikationen und Risiken behaftet, und wird daher nur selten vorgenommen.

Knochaufbauverfahren: Es geht auch synthetisch

Nicht immer muss das Knochenmaterial des Patienten zum Knochaufbauverfahren genutzt werden. Es ist auch möglich, auf synthetisches Material zurückzugreifen. Allerdings hängt diese Entscheidung immer von den individuellen Gegebenheiten und der Beschaffenheit des Kieferknochens ab.

Es kann allerdings auch sein, dass der behandelnde Zahnarzt lieber mit natürlichem Knochenmaterial arbeitet. Das beutetet, dass es durchaus möglich sein kann, dass sich synthetisches Knochenmaterial für Ihren Fall eignen würde, der Zahnarzt aber synthetisches bevorzugt.

Daher kann es unter Umständen ratsam sein, vor einem Knochaufbauverfahren noch eine zweite Meinung einzuholen, also noch einen anderen Zahnarzt zu konsultieren. Manchmal kommen verschiedene Zahnärzte zu unterschiedlichen Ansichten.

Bildnachweis: Fotolia bilderzwerg