Zahnimplantate sind grundsätzlich bei jedem gesunden Menschen einsetzbar, sobald sein Kiefer das Wachstum beendet hat, also ab ungefähr 17 Jahren. In den meisten Fällen ist das Wachstum bei Mädchen früher abgeschlossen als bei Jungen. Um herauszufinden, ob der Kiefer bereits ausgewachsen ist, macht der behandelnde Zahnart oder Kieferorthopäde in der Regel vorab ein Röntgenbild der Handwurzel, um sich die sogenannten Wachstumsfugen anzusehen. Daran lässt sich abschätzen, ob der Patient noch wachsen wird, oder ob das Wachstum bereits beendet ist. 

Implantate sollten so schnell wie möglich eingesetzt werden

Jüngere Menschen, die noch im Wachstum sind, oder bei denen das Wachstum gerade erst abgeschlossen ist, haben vielleicht nicht nicht so viele Probleme mit dem Muskelabbau. Bei älteren Menschen kann das dagegen schon ein Problem sein. Wird die Kiefermuskulatur aufgrund eines oder mehrerer fehlender Zähne nicht mehr oder nicht mehr richtig benutzt, kann das schnell zu einem Abbau führen. Und das ist in jedem Fall zu vermeiden. 

Aber nicht nur ein Verlust der Muskulatur droht, auch der Kieferknochen kann sich zurück bilden. Auch hier ist der Grund in einer fehlenden Belastung und damit Stimulation des Gewebes zu suchen. Daher gilt bei Implantaten: Nicht zögern, sondern so schnell wie möglich einsetzen lassen. 

Voraussetzungen für Implantate

Doch welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit man sich ein Implantat einsetzen lassen kann? Meist sind das dann individuelle Dinge, es gibt aber ein paar allgemeine Richtlinien:

  • Der Mundraum darf weder von Parodontose noch von Karies befallen sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Implantat in ein gesundes Umfeld eingegliedert wird und es zu keinen Problemen kommt. Bei chronischer Parodontose, der sogenannten Paradontitis, sollte der Einsatz von Implantaten gut durchdacht sein. 
  • Alle Zähne im Mundraum sollten gesund, oder so weit wieder hergestellt sein, dass ein Implantat problemlos eingepasst werden kann.
  • Auch von Seiten des Patienten muss etwas getan werden: Besonders mit einem Implantat ist regelmäßige und sorgfältige Mundhygiene Pflicht. Das betrifft sowohl den Zeitraum vor der Therapie, als auch die Zeit danach. 

Was tun bei einem schlechten Kieferknochen?

Auch dieser Fall kann natürlich vorkommen. Sei es aufgrund von Osteoporose oder weil der Knochen eine längere Zeit nicht richtig benutzt und somit auch nicht richtig durchblutet worden ist. Immer wieder kommen Patienten in eine Zahnarztpraxis, die einen schlechten Kieferknochen haben. Die Frage ist dann natürlich, wie man in diesem Fall mit einem Implantat vorgehen soll. Meist führt der behandelnde Zahnarzt dazu einen sogenannten Aufbau des Kieferknochens durch. Das kann er entweder durch körpereigenen Knochen machen, oder aber durch künstliches Knochenmaterial machen. Am besten ist der eigene, also natürlicher Knochen geeignet, da er von dem eigenen Körper in der Regel ganz ohne Probleme an der neuen Stelle akzeptiert wird. Das Vorgehen ist dabei, dass ein Teil beispielsweise des Kinnknochens entfernt und im Kiefer wieder eingesetzt wird. Besonders bei kleineren Stellen, die aufgefüllt oder repariert werden müssen, ist diese art der Behandlung am erfolgsversprechendsten. Daneben gibt es auch die Möglichkeit, künstliches und natürliches Knochenmaterial zu mischen und damit den Knochen wieder aufzufüllen. Diese Behandlungsmethode wird sehr gerne angewendet, weil künstliches Material in der Regel nur in Granulat-Form erhältlich ist. Wird dieses Granulat kann mit dem künstlichen Zahn vermischt, zeigt es bessere Eigenschaften. 

Wie verläuft der Knochenaufbau?

Meist kann der Zahnarzt den Knochenaufbau mit nur einer örtlichen Betäubung direkt in der Praxis machen. Allerdings sollten Patienten wissen, dass sie je nach Umfang des Knochenschwundes mehrere Sitzungen benötigen, bis das Implantat eingesetzt werden kann. Nur in seltenen Fällen muss der Patient eine Vollnarkose bekommen, damit die Behandlung vollzogen werden kann. 

Nach der Operation muss die Wunde verheilen und der Knochen anwachsen – das braucht Zeit. Meist sind dazu einige Wochen nötig. Auch Patienten können in dieser Zeit etwas tun: Wenn Sie auf Rauchen und Alkohol verzichten, können sie die Wundheilung beschleunigen und so dazu beitragen, dass das Implantat schneller eingesetzt werden kann.